.
.
Auch in diesem Jahr gedachte das Kuratorium Stelen der Erinnerung gestern des Todestages von Betti Hartmann, die mit erst 15 Jahren von den deutschen Faschisten in Auschwitz ermordet wurde. Sie war damit das jüngste Wattenscheider Opfer des Holocausts. Kuratoriumsvorsitzender Felix Oekentorp eröffnete um 13 Uhr die gutbesuchte Veranstaltung am Betti Hartmann- Platz am Wattenscheider Rathaus. Christoph Nitsch, stellvertretender Vorsitzender von Stelen der Erinnerung, begann seine Rede mit den Versen aus Bertolt Brechts "Arturo Ui", die mit den bekannten Worten "Der Schoß, aus dem das kroch, ist fruchtbar noch" endet. Hier der vollständige Redetext im Wortlaut
Die Rede spannte einen Bogen von der Kontinuität der Eliten im Faschismus und der jungen Bundesrepublik, dem Neonazi- Terror heutiger Tage, zu dem Aufruf, bei den Kommunalwahlen am 13.9. nur demokratische Parteien und Gruppierungen zu wählen. Danach sprach Felix Lipski, Überlebender der Shoa und Vorsitzender des Clubs Stern der Holocaust- Überlebenden. Er skizzierte ein paar Eckdaten des Lebens von Betti Hartmann, berichtete von der Auffindung ihrer Todesurkunde durch Wattenscheider SchülerInnen in Auschwitz, erinnerte an die Opfer des Holocausts aus der eigenen Familie und dankte seinem Freund, dem 2015 verstorbenen Antifaschisten Hannes Bienert, für sein unermüdliches Engagement, die Geschichte der Verfolgung und der Verfolgten, am Leben zu erhalten.
Nach einer Schweigeminute für die sechs Millionen ermordeten Jüdinnen und Juden endete die Veranstaltung mit der Befestigung eines Blumengestecks am Betti-Hartmann-Platz. Hierauf folgte die lang erwartete Präsentation des Antifaschistischen Statplans Wattenscheid. Das Kuratorium Stelen der Erinnerung vollendete damit das letzte Projekt von Hannes Bienert, dem neben den Stelen am Nivelles- Platz und der Namensgebung "Betti-Hartmann-Platz", auch die Schaffung des Kuratoriums zu verdanken ist.
Felix Oekentorp, der den Stadtplan in Zusammenarbeit mit dem "Alois Stoff- Bildungswerk" der DFG/VK und dem Projekt "Soziale Stadt Wattenscheid" veröffentlichte, präsentierte in einer sehr persönlichen Rede sein Werk der Öffentlichkeit. Er erinnerte an drei Menschen, die ihn sehr inspiriert und geprägt hatten: Hannes Bienert, den Friedensaktivisten Alois Stoff und den "Vater" das Ostermarsches Rhein- Ruhr Willi Hoffmeister. Die Entstehungsgeschichte des Stadtplanes schilderte Felix Oekentorp mit viel Humor als eine langwierige und beschwerliche und übereichte das Werk schließlich den Anwesenden, die es in großer Stückzahl entgegen nahmen.
Auf 44 Seiten im Format A5 werden zahlreiche Orte in Wattenscheid, die an die Zeit der Nazi-Diktatur erinnern benannt.
Impressum und Inhaltsverzeichnis
Der jüdische Friedhof an der Bochumer Straße
sowie die niedergebrannte Synagoge
.